2018 01 ChalmelDer Hornbrief - August 2018 - Gaston Chalmel, Jagdhornkomponist und Künstler

Einer unserer großen zeitgenössischen Komponisten der Jagdmusik ist sicherlich Gaston Chalmel. Dieser herausragende Komponist führte über viele Jahrzehnte die beste Trompe-Gruppe Frankreichs, die "Debuché des Paris" und setzte sein Leben für die Jagdmusik ein.

Er war ein schaffensreicher Komponist, der die Jagdmusik um viele chromatische Stücke erweiterte (Stopfen!). Eines seiner beeindruckendsten Stücke - die "Download this file (Les chasses éternelles.pdf)Les chasses éternelles" wurde im Hornbrief 2018-03 vorgestellt (https://parforcehornmusik.de/index.php/jagdmusik/trompe-de-chasse-in-d/les-chasses-eternelles-interpretationshilfe). Seine Stücke waren fortschrittlich, wenn er damit auch seiner Zeit voraus war - viele Gruppen und konservative Bläser nahmen die neuen Stücke nicht an, oder waren davon überfordert.
Die Umsetzung seiner Stücke erfordert neben ausgefeilter Interpretation und Phrasierung eine sehr gute Intonation! Dann ist die Wirkung jedoch gewaltig.

Seine Aufzeichnungen und Noten sind erhalten und im Internet abrufbar (davon mehr in einem der nächsten Artikel). Sie zeichnen sich - Chalmel war u.a. technischer Zeichner und Ingenieur - durch eine wunderschöne Hand- und Notenschrift aus. Die meisten Stücke sind zudem mit Zeichnungen verziert, oft mit einem extra Deckblatt und häufig mit Versen zum Mitsingen der Stücke.

Hand- und Notenschrift von Gaston Chalmel, "Au Château de Pierrefonds":

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Das Bild zeigt das Deckblatt seiner Hommage à Saint-Eustache:

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Anlässlich seines Todes am 7. März 1993 erschien in der Verbandszeitung der F.I.T.F.  (Internationaler Verband der Trompe France) ein Artikel über sein Leben, dessen Übersetzung wir freundlicherweise von Herrn Peter Aumann, Mitglied der Stapelfelder Parforcehornbläser erhielten und verwenden dürfen.

Den Originalartikel finden sie hier.
www.parforcehornmusik.de/images/Hornbrief/2018-08_Vita_Gaston_Chalmel/Chalmel_Gaston_Revue_der_FITF_1993_12.pdf

Martin Geyer

 

Gaston Chalmel

Biographie

Gaston Chalmels Leben erlosch nach 85 Jahren, nachdem er es in großen Teilen der Trompe gewidmet hatte.

Er wurde am 15. Oktober 1907 in Dieppe in eine Eisenbahnerfamilie hinein geboren. Seine Jugend verbrachte er in der Gegend von Rennes und Saint–Lô. In Rennes absolvierte er eine Ausbildung zum Mechaniker an der berufsbildenden Schule der staatlichen Eisenbahn S.N.C.F. (Société Nationale de Chemin de Fer, Anm. P. Aumann). In der dortigen Pfadfinderbewegung traf er jemanden, der sein bester Freund werden und bleiben sollte, und der ihn auf die Trompe aufmerksam machte, Fernand Fortunel.

In den Jahren 1927 – 1928 leistete er in Chartres seinen Militärdienst bei den Eisenbahnpionieren ab. Dort trat er auch in die Rallye-Saint-Hubert ein. Ab dem Jahr 1936, wegen seiner Fähigkeiten in beruflicher und musikalischer Hinsicht, zusammen mit einem Sinn für Kommunikation und Autorität, ging er zur S.N.C.F. nach Paris. Dort füllte er einen wichtigen Posten als Konstrukteur in der Industrie aus. Gleichzeitig trat er in die Débuché de Paris ein, natürlich mit dem Titel eines Dirigenten.

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   Chalmel bei der DDP Chalmel (Mitte), 1935 bei der Ralley St. Hubert de Chartres
Foto Archiv P. Aumann

Chalmel hat nie einen Lehrgang zur höheren Ausbildung belegt, er war Autodidakt mit Ausnahmefähigkeiten in Physik und intellektuellen Lösungen bei der Arbeit. Er perfektionierte sich als Leiter einer Gruppe im Konstruktionsbüro für Drehgestelle. (ein Wagen mit zwei Achsen auf dem sich zwei Königszapfen befinden, die die Rahmen von Waggons für Autoreisezüge tragen, ausgelegt um während der Fahrt eine besondere Spurtreue zu gewährleisten). In der Funktion eines stellvertretenden Chefingenieurs beteiligte sich Chalmel aktiv an der Entwicklung von Drehgestellen für zahlreiche Autoreisezugmodelle und den zukünftigen T.G.V. (Train Grand Vitesse, Anm. P. Aumann.)

Die Familie Chalmel, Gaston, Denise, seine Frau und die beiden Söhne Hubert und Bernard, wohnten im Stadteil Nanterre in Paris in einer Eisenbahnerwohnung, direkt an den Gleisen. Dort, in einem kleinen Arbeitszimmer, hat er seine großen Projekte für die Industrie und für die Musik entwickelt, sich die Konzerte der Débuché de Paris in Frankreich, Belgien, der Schweiz und Deutschland ausgedacht. Dort hat er auch täglich das weiche Blasen geübt.

Kam man zu Besuch, fand man den großen Meister umgeben von Fanfaren. Alle gewissenhaft in Schönschrift mit Tusche geschrieben und dann sorgfältig aufgerollt.

Dort war alles schnell zur Hand, das Larousse (Nachschlagewerk, Anm. P. Aumann) oder die Bibel der Bläser, Materialien für Proben und Wettbewerbe, Arbeitsunterlagen, Diskussionsunterlagen, Interpretationsrichtlinien für zukünftige Wettbewerbsteilnehmer und Punktrichter. Wer konnte sich an Hand der Originale vorstellen, dass Hunderte von Pausen eine solche Bedeutung für die Zukunft der Trompe annehmen würden. Aber warum verwendete er dieses durchscheinende Pergamentpapier und nicht reguläres Notenpapier? Der junge Ingenieur, Künstler und Musiker, dachte praktisch. Vorbereitet für eine Druckerei war damit auch die Vervielfältigung als Lichtpause möglich. (Anm. P. Aumann: das war das übliche Verfahren in Konstruktionsbüros, im Ausland auch mit dem deutschen Begriff „Blaupause“ bezeichnet)

Die Hornvereinigung (FITF) wurde 1946 neu gegründet, da ihre Aktivitäten in Folge des Krieges unterbrochen waren. Gaston Chalmel, Sekretär der technischen Kommission, setzte die Arbeit der Benediktiner fort, die es unternommen hatten, nach Partituren für das Horn zu suchen, die Fanfaren zu überarbeiten und die Notenschreibweise zu vereinheitlichen.

Der veritable Techniker am Horn hatte von nun an die Grundlagen der Musik der Fanfaren ein für alle Mal festgelegt und eingeführt. Nachdem die Sammlung der Hornvereinigung heraus gegeben war, waren die Unstimmigkeiten, die wichtig für die musikalische Exaktheit waren, vorbei.

Gleichzeitig mit der Arbeit an der Sammlung der Fanfaren hatte er schon bereits im Jahre 1947 den größten Teil seines Repertoires geschrieben, so auch die Hubertusmesse für die Débuché de Paris. Er sollte noch viele Jahre mit den Bläsern seiner Zeit - besonders in Paris - vor sich haben. Als Wegbereiter des Blasens in Horngruppen, bemühte er sich sehr schnell sich von der allgemeinen Begeisterung über seine Interpretationen abzusetzen. Er brachte eine Gruppe von Freunden zusammen, auf die er setzen konnte: die Débuché de Paris. Die Gruppe nahm im Jahr 1947 drei Schallplatten auf und absolvierte 78 Konzerte. Als erste in der Nachkriegszeit nahmen sie verschleißarme Platten auf. Diese liefen meistens auf alten Plattenspielern mit Handkurbel. Weit entfernt von der Qualität unserer heutigen Stereoanlagen vermittelten sie doch einen Eindruck vom Klang einer Trompegruppe.

Von dieser Zeit an lernten Bläser aus dem Ausland, wie auch aus den Provinzen die Débuché mit ihrem weichen Klang, der die Epoche bestimmen sollte, besser kennen. Aber alles das ist nichts gegen den Beginn einer hervorragenden Entwicklung, die sich in den folgenden Jahren in der Welt der Trompe vollzog. Die Débuché de Paris war schon die beste Gruppe bevor es überhaupt Wettbewerbe gab. Sie holte den großen Preis der Schallplattenindustrie und die Silbermedallie des Großen Rates der Jagd. Gaston Chalmel bereitete dann das Programm für mehrere Langspielplatten vor. Ab ihrem Erscheinen dienten sie als Grundlage für diejenigen, die das Blasen in der Gruppe erlernen wollten. Damit konnten sie den Bass eines William Lamouche kennen lernen, erlebten das Feuer seines Bruders Robert, ließen sich von der Fülle der Klangfarben beeindrucken, vom Vibrato und von seinem weichen Ton um genauso zu blasen wie er, die Technik zu übernehmen, die man für das Blasen in der Gruppe braucht, usw.

Alle diese Arbeit vollzog sich unter seiner Leitung. Heute weitgehend veraltet, wurde sie früher als der Gipfel der Trompe angesehen. Ob nun sehr schön oder modern, außergewöhnlich für die einen, futuristisch und trotzdem revolutionär für die anderen. Trotzdem wurde es möglich mit dem Instrument - technisch und musikalisch - die größten Pläne anzugehen.

Im Jahr 1967 bezog er seinen Ruhesitz in Sables–d’Olonne. Er war sportlich und betätigte sich als Hochseeangler, übte weiter, nur um sich - ohne Bezahlung - im Dienst für die Bläser aufzuopfern, bis sein hohes Alter ihn zur Aufgabe zwang.

Energisch, mutig, manchmal hart in der Arbeit, künstlerisch und sentimental, fügte er seinen Kompositionen gelehrte Texte und Zeichnungen hinzu. Er nahm verschiedene Ereignisse intensiv in sich auf und war unerschöpflich, wandte sich wieder seinen Zuhörern zu, bedacht ihnen etwas beizubringen.

Er liebte die großen Konzerte mit den berühmtesten Orchestern, als vollendeter Virtuose der er war. Ausgestattet mit einer nicht abzustreitenden schöpferischen Kraft, einem angeborenen Sinn für das Instrument und einem ungeheuren Schwung, hat er - nach seiner Auslegung - gewusst, wie man zu einer Autorität wird. Dabei hat er seinem Instrument zu einer anderen Dimension verholfen und uns die Möglichkeiten seines Registers aufgezeigt. Er hat unserem Instrument neue Akzente gesetzt und ihm den Klang gegeben, den es verdiente. Gleichzeitig hat er sich seinem Elan und seiner Beständigkeit hingegeben, womit er das Erbe der französischen Jagdmusik vergrößert hat.

Es bleibt die Erinnerung an einen Mann, besorgt um die Weitergabe dessen, was die Trompe ausmacht, der sein ganzes Leben der Fédération und der Débuché gewidmet hat.

Es rührt das Herz der großen Öffentlichkeit, für uns überraschend und anrührend, beweist seine musikalische Präsenz gerade am Tage seiner Beisetzung an dem der Präsident Gérard de la Rochefoucauld und die Bläser des Débuché de Paris für eine letzte Ehrerweisung zusammen kommen. Hatte er doch selbst diese letzte Feier geplant und dafür ausgewählte Stücke aus der Messe für die Débuché de Paris auf seinem schönen Plattenspieler abspielen lassen. Damit werden einige Gedanken des Vorwortes hier noch einmal wiederholt.

Gaston Chalmel:

Ich war seit langem Jagdhornbläser und seit der Kindheit vom den schwingenden Tönen der brillanten Jagdmusik beeindruckt, die großen Tonschwünge, den leidenschaftlichen und weichen Hymnen der Evocation, der Invocation, der Grâces. Welche Schönheit kann die Trompe de Chasse ausdrücken! Ein schwieriges Instrument, sicher – sehr – aber mit einem Umfang wie wenige, sehr oft überraschend, jetzt und weiterhin.

Die Form, wie sie sich bei dieser „Messe“ heraus gebildet hat, ist nicht möglich ohne bisher unerreichte Qualitäten, im innigsten Gebet wie im größten Triumphmarsch, auf diesem herrlichen Musikinstrument. Leider etwas archaisch, so dass unsere Zeitgenossen es nur als Instrument der „chasse à courre“ (Parforcejagd. Anm. P. Aumann.) kennen.

Trotzdem, traditionell ist die Trompe das Instrument der Wahl für Konzertmusik. Schon bevor das Horn ein Instrument zur Jagd wurde, wurde es, schon in seiner endgültigen Form, vor 250 Jahren in polyphonischen Ensembles eingeführt. Wegen seiner Variabilität des Ausdrucks, der Intensität des Klanges und seiner unvergleichlichen Klangfarbe nutzt man es in Kirchen und Konzerten.

Man kann von Tradition sprechen, da das Horn drei Jahrhunderte als Naturhorn überstanden hat, bis es vom Ventilhorn abgelöst wurde. Für den Moment fallen die größeren Möglichkeiten ins Auge, aber leider verringern sich Klangfarbe und Leistung durch die Mechanisierung. Übrigens, in dieser Hubertusmesse, in ihrer simplen Ehrlichkeit, gut vorgetragen, im Rahmen des Gottesdienstes, bleibt die Trompe de Chasse, als Instrument seiner Linie treu. In der Musik wie bei der Jagd.

 

Zu den Klängen seiner Chasses Éternelles haben wir Gaston Chalmel verlassen, überzeugt davon, dass die Trompe sich immer schneller verbreiten und niemals verschwinden wird.

Einige Monate vor seinem Tod hatte er seine Frau verloren. Einige Wochen danach verstarb sein Sohn Bernard nach jahrelangem Leiden an Kehlkopfkrebs.

Hier wollen wir uns bei seinem Sohn Hubert bedanken. Er hat uns sehr liebenswürdig die Auskünfte über die frühen Jahre seines Vaters gegeben.

Michel Jalenques

 

Nur eine Erinnerung……

Es war der 7. März 1993 als Gaston Chalmel diese Erde verlassen hat: Nur eine Erinnerung!

Ich habe ihn auf dem ersten Wettbewerb in Vichy kennen gelernt. Er war liebenswürdig und freundlich, immer neugierig neue Leute zu entdecken. Welchen Eindruck hat dieser Mann auf mich gemacht! Ich, der ich von dem bescheidenen Cercle St.-Hubert de Vendôme kam. Mit Jaques Renou und Jean Badaire wollten wir an unserem ersten landesweiten Wettbewerb teilnehmen.

Viel, viel später habe ich ihn wieder gesehen. Es war im Jahr 1954 in Cherbourg, wo die Débuché de Paris ein großes Konzert mit Ansage auf dem Platz vor dem Rathaus gab, vor einer Rekord-Zuhörerschaft.

Man muss feststellen, dass es seine und die Idee von Raymond Lods war, diese Art von Konzerten zu veranstalten. In Frankreich gab es das in den Jahren 1946 – 1947 noch nicht.

Noch später, in Jahr 1966, trat ich in die Débuché de Paris ein. Diese befand sich in der Straße Petits Champs, bei Gachoucha, im Herzen von Cournné, in der Kirche St. Eustachius. Oder auch später bei Michel Délions in der Mühle von Puiseux. Die Proben waren streng. Jeder hatte ein eigenes Notenheft, das alle Noten enthielt. Man musste wissen, Woche für Woche, welches Stück, geübt wurde. Unter den großen Gewölben der St. Eustachius-Kirche oder in der Mühle von Michel wurde der Widerhall der Stimme von Gaston Chalmel noch zurück geworfen, aber welche Befriedigung erfüllte alle, wenn die Musik klar erklang. Das erfreute dann alle.

Die letzten Proben mit Gaston Chalmel wurden in der Ortschaft Dampleux bei Laurent Moulin abgehalten.

Man muss dazu sagen, dass Gaston jede Woche die Fahrt von Sables–d’Olonnes nach Paris und zurück machte, nur um bei uns zu sein. Er hat nicht einmal gefehlt. Für ihn kam die Gruppe vor allem. Ich weiß, dass er einmal vorzeitig zurück kam, seinen Urlaub in Spanien abkürzte um gleich wieder bei uns zu sein. Seine Treue zur Gruppe brachte die jüngeren unter uns zum Nachdenken, weniger die neuen Bläser.

Im Jahr 1945, präzise am 3. November, hatte er eine Hubertusmesse fertig komponiert. Er gab ihr den Titel „Für die Débuché de Paris“. Damit war Raymond Lods gemeint, sein langjähriger Freund. Die einzelnen Kapitel waren jeweils einem Bläser der Gruppe gewidmet, Robert Lamouche, André Biguet, Georges Rault, Maurice Pouspin, Jean Bender, Paul Nolleau und William Lamouche.

Er schrieb: „Ausgehend von dieser Hubertusmesse für die Débuché de Paris verfügen wir über das Material, das uns ermöglicht auf den enormen Wert der Spieltechnik auf der Trompe zurück zu kommen. Ich wage hinzuzufügen, dass dieses Werk seine Zuhörer beruhigt und eines Tages wird ein wirklicher Komponist kommen, dessen gekonntes Werk das dauerhafte Überleben der Trompe sicherstellt, dieses Hornes, das wir so sehr lieben.

Nach den ersten Aufführungen dieser Messe haben die etwas sachkundigeren Kritiker sie gleich angenommen. Ich war dabei überhaupt nicht überrascht. Er (Chalmel) sagte zu mir: „Man muss den Leuten immer Zeit geben, das zu verstehen und sich daran zu gewöhnen. Nachdem sich alles beruhigt hat, werden sie sehr interessiert sein“. Die Zukunft hat ihm Recht gegeben.

Die Trompe fordert insbesondere Respekt von uns. Bei diesem Instrument, so sagte er uns, darf man nie nachlassen und muss bei Aufführungen anspruchsvoll sein. Ob man eine Messe in einer kleinen Kirche bläst oder in einem großen Konzert, immer ist es schwierig und Fehler darf man sich nicht erlauben, man muss fleißig arbeiten und alles wird gut gehen. Mit ihm zusammen habe ich zahllose Messen und Konzerte gespielt. Er wusste, wie er jedem vor dem Auftritt den entscheidenden Rat geben konnte.

Ich erinnere mich auch an eine Begebenheit nach einer Probe. In einem kleinen Appartement in der Straße Damrémont spielte er uns nachts zu vorgerückter Stunde das Stück „Frühling“, von Tyndare, vor. Er liebte es sehr, das Stück zu hören und zu spielen.

Es war im Morgengrauen eines anderen Frühlingstages als er uns verließ. Hoffen wir auf den Tag des Wiedersehens, da oben, beim Ewigen Jagen.

Claude Perrot, Débuché de Paris

 

Anmerkungen der Redaktion

Hubert, der Sohn Gaston Chalmels, war so freundlich, uns die Texte zu seiner Beerdigung zu überlassen, so wie sie Pfarrer Gilbert Bodin, Pfarrer in La Meignanne, gehalten hat.

Wir können den Text leider nicht in voller Länge wiedergeben. Aber wir können den Eingangstext der Predigt anbieten. Er gibt sehr gut die Stimmung wieder, die am 11. März in der Kirche St. Etienne de Montreuil-Juigné herrschte.

„Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung werden uns tragen, Gaston und mich. Er hat mich gebeten, bei Ihnen zu sein, seiner Familie und seinen Freunden, in dieser Zeit der Gebete in der Kirche, zum Zeitpunkt wenn er in die Ewigkeit eintritt.

Er liebte es, wenn ich ihn „Gaston“ nannte, genauso, wie er mich gerne mit meinem Taufnamen „Bildert“ ansprach. Und so halte ich auch in dieser Feier an der Gewohnheit fest. Die Familie versteht das gut.

Ich lernte Gaston bei seinem kurzen Aufenthalt mit seiner Frau Denise in der Résidence du Val de l’Isle in La Meignanne kennen. Bei mehreren Treffen hatte ich später die Gelegenheit, Gaston als einen sehr offenen Mann, kultiviert, großzügig, lustig und voller Humor und als jemanden, der alle für sich einnehmen kann, kennen gelernt.

Trotz der großen Verantwortung die im Laufe seines Lebens auf ihn zu gekommen ist, im Sinne einer Dienstbeflissenheit, besonders bei S.N.C.F. hat er nie seine Herzenswärme verloren, seine Zugänglichkeit und Freundlichkeit. Und er wurde in den Stand eines Ritters der nationale Ehrenlegion des Ordens pour le Mérite erhoben. Das war nicht nur der Ausgleich  und der Dank für seine Kompetenz, die er bei der S.N.C.F. eingebracht hat. Es war auch für die Arbeit, die er für die Allgemeinheit vollbracht hat.

Gaston war auch ein Künstler: ein Musiker. Mit viel Talent spielte er das Jagdhorn. Seine Familie erzählte mir, dass 90 % seiner Freizeit, besonders, wenn er in Paris war, der Débuché de Paris gewidmet war. Deren Mitglieder haben auch die Blumen hier dekoriert, als Andenken für die Zeit, die er den vielen Bläsern der Trompe gewidmet hat. Gaston hat übrigens mehrere Hubertusmessen geschrieben und viele Schallplatten veröffentlicht. Er hat in diese Kirche mit einem Stück Eingang gefunden, das er selbst komponiert hat. Schön, liebe Freunde, wenn sie mögen, versammeln wir uns, um das neue Stück seiner schönen Musik anzuhören“.

 

Übersetzung aus dem Französischen: P. Aumann, Quakenbrück, 2018