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Schantl Vorwort aus der Jagdmusik 

Das Leben von Tyndare v Prof. Damm 

Prof Zilch Jagdmusik ein zeitloses Naturgut 

078_Methode Complete - Tyndare_ܜbersetzung.pdf 

reicheGeschichte der Jagdhornmusik 

Die Anfänge:

Zunächst möchte ich auf den  Link http://vsl.co.at/de/70/3139/3141/3142/5411.vsl und die Dissertation von Josef Pöschel Kontinuität und Entwicklung in der europäischen Geschichte (Gebundene Ausgabe - 1997) hinweisen.

Die ersten Anfänge des Hornblasens finden sich wohl schon in der prähistorischen Epoche, wo Tierhörner dazu verwendet wurden, dem Schall Richtung und Kraft zu verleihen, so dass er, als Signal tauglich, über weite Strecken vernommen werden kann. Das Material bestand aus natürlichen Materialien wie Horn und Holz aber auch Kupfer, Ton und Glas. ihr Funktion war die eines Signalinstrumentes, aber auch  die dem Gegener durch martialistische Töne Angst und Schrecken einzujagen.

Mit der Entwicklung der metallurgischen Kunst (Griechenland und Rom) fertigte man konische Röhren, die  gebogen und gewickelt werden konnten. Ihre Funktion war weiterhin die eines Signalinstrumentes.
Bekannt sind heute noch die Luren und die Drachentrompeten der Germanen.

Das Horn als Jagdhilfsmittel:

In der einfachen Jagd gab es schon seit Urzeiten die Verständigung der Jäger untereinander mit  genau  definierten Jagdschreien, beispielsweise „Tajo“- der Hirsch ist in Sicht oder „Halali“ – er ist gefangen oder „Horrido“ als Begrüßung der Jäger untereinander.

Später, da die Jagden großräumiger wurden entwickelte man die Hifthörner, kleine Hörner die man an der Seite mittrug und mit denen man eintönige, morseähnliche Signale über weite Strecken übertragen konnte.

Hardouin beschreibt in seinem Buch "Trésor de Vénerie" Signale, die nicht mit Noten wie wir sie kennen, sondern  mit schwarzen und weissen Rechtecken notiert sind.

 

 

http://www.hubertuszirkel.at/jm/jm_hard.htm

 

 

Erst 170 Jahre später beschreibt Jaques du Fouilloux in seiner "La Vénerie" rhythmische Signale, die allerdings zwischen hohen und tiefen Tönen unterscheiden.

Carl Zellner schreibt in seinem Vorwort zu Schantls "Österreichische Jagdmusik" zur Entwicklung der Jagdmusik: (Einleitung von Carl Zellner siehe im Attachment  als Wordformat):

 

 

 

* In ältesten Zeiten wurde die Jagd mit Hifthörnern ausgeübt, mit denen intervallartige Signale geblasen wurden.  Hier verweist er auch auf Fouilloux. Die Entwicklung der Fanfaren und der daraus resultierenden Jagdmusik  erfolgt erst im 16. Jahrhundert mit der Möglichkeit verschiedene Töne zu blasen.

 

 

* Ein  Jagdhorn aus Elfenbein von Karl dem Grossen ist in Aachen zu sehen. Es wird "Olifant" genannt. Dieser Olifant findet sich  in der Rolandslegende wieder. Mit ihm soll Roland bei Ronceveaux Karl um Hilfe gerufen haben.

 

 

 

 

*In  den Gobelins des Louvre werden Jagdzenen aus der Zeit Franz I (1494-1547) dargestellt. In diesen sind  damals schon schon fünf- und sechseckige Jagdhörner abgebildet.

In den Darstellungen zur Zeit Karl  IV (1550 bis 1574), selbst ein tüchtiger Hornbläser, erhalten die Hörner eine runde und konische Form.

Sie sind so gross dass sie von der Schulter bis zur Hüfte reichen und werden "Cor du Chasse" genannt. Daneben werden noch die kleinen halbmondförmigen Hüfthörner  (Huchet) eingesetzt.

Siehe dazu die Ausführungen in "Harmonie universelle" von Mersenne (Im Attachment als PDF)

Anmerkung: Die Koppelhörner findt man heute noch als "Sauerländer Halbmond" der Brackenjäger.

Unter Louis XIII (1601-1643) erfuhr das Jagdhorn keine weitere Verbesserung, allerdings wurden die Signale noch weiterentwickelt.

* Die Blüte erlebt die Hornmusik unter dem Sonnenkönig Louis IV (1638-1715) mit dem 1 1/2 gewundenen Horn dem "Dampierre"

Die Hörner waren  deswegen so gross gehalten, dass die opulente barocke Kopfbedeckung auch durchpasste. Marc Antoine Marquis de Dampierre war der Hofkapellmeister des Sonnenkönigs. Aus seiner Hand sind 16 Fanfaren überliefert.

 

aus Stanislas Getz "Ich blase Trompe de Chasse".

Interessant ist die Kombination

Musikinstrument und Kopfbedeckeung.

Barock

Renaissance

und Moderne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*Unter Louis VX (1710-1774) erfreute sich die Jagdmusik noch immer der grössten Pflege.

Zu dieser Zeit bediente man sich des  schon kleineren Horns, der 2 1/2  Trompe Dauphine und später ab 1818 des 3 1/2 gewundenen Horns dem halben Dampierrehorn, der Trompe d´Orleans die bis heute noch in der französischen Folklore gebräuchlich ist.

Dem  französischen Vorbild folgte bald  der Adel in ganz Europa, denn Frankreich galt damals unbestritten als Leitkultur in Fragen von Noblesse und Elegance. Später wandelte die Parforcejagd zum puren Lustspektakel der höfischen Gesellschaften, die einen launigen Jagdtag erleben wollten und sich dabei  allerdings nicht zu fein waren, an den Qualen der Tiere zu ergötzen. Davon profitiert allerdings die musikalische Entwicklung des Parforcehorns, es wird zum Amusement der Gesellschaft abends im festlichen Rahmen oder auch als Honoration von Gästen gespielt. Das neue Horn aus Frankreich wurde nicht nur zu jagdlichen Anlässen geblasen sondern auch zu besonderen Festen. So ist es nicht verwunderlich, dass es sehr bald auch Einzug in die Kammermusik findet, zumal fast alle damaligen Komponisten auch Stücke für die Jagd ja ganze Jagdkantaten schrieben. Erinnert sei an Telemann, Bach, Händel, Fasch, Leopold Mozart, Kozeluh und viele andere. Von dort aus hielt  als Inventionshorn weiterentwicklelt Einzug in die klassische Musik

Nach der französischen Revolution und der Ablehnung des Bürgerlichen gegen die bisherige Herrschaftlichkeit wurde es zunächst still um das Parforcehorn, obwohl sich niemand, gerade in Frankreich, auf Dauer dem Reiz seiner Musik verschließen konnte.

 

Im Deutschland  des achtzehnten Jahrhunderts war nur die "aufgestellte" Jagd mit Lappen bekannt, die elegante Art "den Hirsch Parforce zu jagen" gewann  dann aber viele begeisterte Anhänger. Es gibt aus dieser Zeit Überlieferungen von alten deutschen Jagdsignalen von Hanns von Fleming "der vollkommene teutsche Jäger" (1719).

Interessant an dieser Stelle ist dass Flemming eine Anweisung gibt, wie die Noten auszuführen sind,

nämlich so: Das deutet darauf hin, dass die Kunstform des Roulé und evtl Tayaut schon damals Anwendung fand.

aus F. Deisenroth "Jagdmusik"

 

Einem Mann ist es zu verdanken, dass sich die Tradition der Franzosen auch im deutschsprachigem Raum ausbreitete, nämlich Graf Anton Franz von Spork (1662-1738).

http://www.hubertuszirkel.at/jm/images/sporck.jpg

Er war aufgrund seiner Verdienste im dreißigjährigen Krieg vom Kaiser in den Adelsstand erhoben worden und hatte den Glanz der Jagdmusik am Hofe des Sonnenkönigs in Versailles miterleben können. Sporck gründete den Hubertusorden, dem anlässlich der Kaiserjagd in Lyssa 1723 sogar Kaiser Karl der VI nebst seiner Gemahlin beitraten. Diese Tradition hat offenbar bis heute Bestand.

Aus dieser Zeit stammt auch die St Huberti (oder Bon Repos) Arie, die gereimte Weisungen für die Mitglieder des Ordens enthält.

Pour aller à la chasse faut être matineux pour prendre son cerf en guet faut être vigoureux. Il nous faut pas des peignes comme à des amoureux:l es roncs et les épines demeleront nos cheveux. Refrain: Tayeau, ho, ho, ho / bricolt mireau vitrau / conneau clapéau mireau / vitrau conneau / tous les chiens qui nous faut.“

Wenn man das Wild will jagen, so muss man früh aufstehn, Und dem stolzen Hirschen beherzt entgegen gehn. Wir brauchen keine Kämme, wie manch verliebtes Paar. Die Dornen und die Hecken verrichten unser Haar. Refrain: Auf! Auf! Auf! Auf! Auf! Auf! / Gut Mann, nur frisch heran. / Ihr Hunde greifet an! / Sultan, Cort'san, Compan, / nur frisch heran, heran. / Auf! Auf! was jagen kann.“


Sporck beauftragte er seine beiden Jägerburschen Peter Röllig und Wenzel Svejda die Kunst des Hornblasens in Frankreich zu erlernen und nach Böhmen an seinen Hof mitzubringen.

So wurden die beiden die „Stammväter“ der neuen Horntechnik. Ihr Ruf wirkte weit über die böhmische Heimat in den sächsischen, bayerischen und österreichischen Raum hinaus und begründete die Renaissance der Jagdmusik bis ins 20 Jhdt.

Kein Wunder, wenn viele hohe adelige Gäste nach Böhmen kamen um die Parforcejagd und das Jagdhornblasen zu erlernen. So wissen wir von Prinz August, dem späteren August des Starken, dass er Jagd und Horn bei Sporck erlernte. „seinen guten alten Lehrmeister“ nannte er Sporck einmal.

Auch Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar, der Brandenburger Kurfürst und viele weitere hohe Herrschaften aus deutschen wie auch aus österreichischen Erblanden kamen zur Parforcejagd durch Sporck.

Zeit seines Lebens war Sporck stolz darauf, dass ihm Kaiser Karl der VI noch als Erzherzog zwei seiner Jäger zur Ausbildung anvertraute.

Kurfürst Max Emmanuel von Bayern kam durch Sporck über den Wiener Hof zur Parforcejagd und Landgraf Ludwig zu Hessen Darmstadt über den Dresdner Hof.

Ein Bericht über den Grafen Sporck wäre aber unvollständig, würden wir seinen ausgezeichneten Jägerchor nicht erwähnen. Diesem Chor ist es zu verdanken, dass viele alte Jägerlieder nicht nur vor der Vergessenheit bewahrt wurden, sondern auch  wieder weite Verbreitung fanden. So auch das alte Lied „Auf auf zum fröhlichen Jagen„. Der Sporcksche Jägerchor sang nicht nur am Hofe von Dresden und Wien sondern war auch an vielen anderen Orten bekannt und sehr geschätzt

Anmerkung: Eine Abhandlung findet man in Stare Lovecke Fanfary; Alte Jagdfanfaren von Olga Zuckerova; Bärenreiter Editio Supraphon

Aus der Quelle von Carl Zellner (s.o) erfährt man Folgendes:

* Die Entwicklung der Jagdmusik in "neuerer Zeit" (Carl Zellner veröffentlicht 1886) nimmt erst durch den Hornvirtuosen Professor Alfred Normand in Frankreich und den Waldhornisten Professor Josef Schantl in Österreich seinen Aufschwung.

* Schon in frühen Zeiten wurde das edle Waidwerk besonders im Haus Habsburg gepflegt

* Im 17 Jahrhundert wurden Fanfaren auf dem Waldhorn geblasen ähnlich wie in Frankreich.

* Die Fanfarenmusik wurde weiter von Kaiser Karl VI (1685-1740) als (frühe) Lainzer Jagdmusik gepflegt und ging dann unter.

* Erst 1819 wurde sie unter Kaiser Franz I (1768-1835) durch den damaligen Hofjägermeister  Carl Fürst von Auersperg wieder ins Leben gerufen und auf den Jagden im kaiserlichen Tiergarten  zu Lainz und Prater ausgeübt, allerdings noch in sehr simpler Weise.

* 1845 wurde die Anzahl der Hornisten von vier auf acht erhöht. Sie wurden geschult durch einen Musiklehrer Bubnik, der auf dem halben Dampierrehorn exerzierte. Kenesch, erster Waldhornist unter Johann Strauss Vater komponierte sogenannte "Waldstücke" die allerdings keine richtige Jagdmusik waren, da sie mit gestopften Halbtönen versehen war und in der freien Natur nicht richtig das Ohr der Zuhörer erreichte.

1879, anlässlich  der silbernen Hochzeit des Kaiser Franz Joseph und Elisabeth von Bayern (ja, die Sissi) wird Hans Makart, Professor der Spezialschule für Historienmalerei für mit der Durchführung eines Festzuges durch die Wiener Innenstadt beauftragt.

Er stellt unter anderem einen „Triumphwagen für die Jagd“ auf, auf dem ein Jagdhornquartett  kleine Honorationsstücke für die gesamten europäischen Fürstenhäuser zum Besten gab.

In dem Quartett wirkten dem Komponisten Josef Schantl , Anton Wunderer, Emil Wipperich und Franz Pichler, allesamt Mitglieder der K.u.K. Hofoper  mit. Die Stücke riefen bei über 20000 Zuschauern ein begeistertes Echo hervor. Sie waren erstmals vierstimmig  für die damals verwendeten halben Dampierrehörner komponiert.

Schantl schreibt viele weitere Stücke der österreichischen Jagdliteratur und auch eine bis heutig gültige Naturhornschule.  (Download)

1898 findet im Schloss Schönbrunn eien Huldigungsfeier anlässlich des 50jährigen Jubiläums Kaiser Franz I unter Mitwirkung von 50 Jagdhornisten statt.

Angeregt durch den Makartfestzug und dem großem Erfolg des Quartetts, entstand die Idee 1883 bei Josef Schantl den „Ersten Wiener Hornistenclub“, einen Vorläufer des Wiener Waldhorn Vereins, zu gründen. Gründungsmitglied war unter anderem auch Johannes BRAHMS, selbst Hornist und strikter Verfechter des Naturhorns, der auch aktiv im Verein wirkte.


Damit begann auch die große Zeit der Originalkompositionen für Hornquartett und Hornensemble, in der sich Josef Schantl, aber besonders Anton Wunderer einen großen Namen machte.

Quelle: Wiener Waldhornverein in der Mitte Johannes Brahms

 

Schantl verstirbt 1902.

Später wird sein Nachfolger Karl Stiegler.

Stiegler istprägend für die Jagdmusik, er  tritt zum ersten Mal 1910 bei der ersten internationalen Jagsausstellung in Wien auf. Leider verstirbt er sehr früh 1932. Seine Biographie finden sie  hier bei Prof Hans Pizka.

Stiegler

Foto mit Karl Stiegler

Karl Stiegler schreibt 1911 eine „Eustachiusmesse“ die in der Nikolauskirche des kaiserlichen Tiergarten uraufgeführt wird. Er ist Autor einer Vielzahl von romantischen Stücken für Jagdhorn.

Am Ende seines Schaffens  stehen etliche konzertante Stücke für die Besetzung mit 9 Jagdhörnern.

In dem Stil Stieglers nimmt der Wiener Waldhornverein das Resort "Jagdmusk" unter seine Fittiche, was bis heute noch gute Tradition geblieben ist.

Namen aus diesem Bereich sind Freiberg, Esther Seyfried, Liftll.

Der „Wiener Stil“ zeichnet sich durch eine sehr weiche, ja waldhornähnliche Intonation aus. Man geht vom dominierenden, reiterlichen 6/8 Takt zu gemischten Takten, zu  4/4 oder auch sogar Walzertakten über und gibt Stücke mit schönem konzertanten Klang. Sie haben einen lockeren gefälligen Charakter. Man hört auch Polkas, Märsche Ländler teils mit gassenhauerähnlichem Frohsinn, andererseits auch anmutige Pastoralen und Choräle auf sehr hohem musikalischen Niveau.

Neben dieser Sektion hat sich  bei den modernen österreichischen Jägern die „Neue österreichische Jagdmusik“ aufgetan. In ihr gibt es einige neue sehr gefällige Märsche , aber auch weihnachtliche und sakrale Musik, die in sich stimmig ist und in sehr sauberer musikalischer Form aufgeführt wird. Um dies zu erreichen, werden die etwas kritischen  7/11/13 Naturtöne mit einem Umschalthorn B/Es geschaltet.

In war es nach der Revolution lange Zeit sehr ruhig um das grosse Jagdhorn.

Es bildeten  kur vor der Jahrhundertwende sich Gruppen, die wieder der alten Tradition fröhnten. Sie pflegte wieder die Parforcejagd , die in Frankreich „Chasse à courre“ genannt wird.

 

Im Hornbau hatte sich ein neues Instrument entwickelt, die „Trompe de Chasse“ in D gestimmt.  Durch die Konstruktion der Stürze und die Verwendung eines scharfrandigen Mundstückes imponiert sie mit ihrem eigenen, sehr scharf geblasenen, ja schnarrenden „Ton de vénérie“. Es gibt die Grande Trompe und der 3 1/2 windigen  "Demi Trompe" das Modell, welches heute in Frankreich noch üblich ist.

Die alte 1 1/2 windige Trompe von Dampierre wurde wegen der Unhandlichkeit endgültig zur Seite gelegt.

aus Ploosen s.u. 1853

 

Um diese Zeit folgen etliche Trompeschulen. Man findet sie alle bei bei Gallica als Download.

am besten unter diesem Suchen Link.

https://gallica.bnf.fr/services/engine/search/sru?operation=searchRetrieve&version=1.2&query=%28gallica%20all%20%22trompe%20de%20chasse%22%29&suggest=0gallica.bnf.fr/services/engine/search/sru?operation=searchRetrieve&version=1.2&query=%28gallica%20all%20%22trompe%20de%20chasse%22%29&suggest=0

 

 

Raoulx 1841; Brand 1843; Ploosen 1853; Bretonniere1862; Tellier 1864; Willemann 1879; Normand 1883;

Bos/Sombrun 1894.

 

dann, bahnbrechend Paris 1894

Über Tyndare Gruyer schreibt Peter Damm im Vorwort seines Notenheftes "Musik für Jagdhörner" 2010:

"Es war sehr zeitaufwendig, biografische Daten über den Komponisten Tyndare Gruyer zu finden. Bekannt war einzig sein Lehrbuch für das französische Jagdhorn in D "Trompe de Chasse, Théorie et Pratique". Tyndare Gruyer wird in Frankreich als "Apostel der Trompe de Chasse" bezeichnet. 1879 lässt er sich in Marseille nieder. Schon zu dieser Zeit war das Jagdhornblasen nicht mehr nur ein Privileg an Fürstenhöfen, wo sie bei grossen Parforcejagden ihre Instrument erklingen liessen. Tyndare Gruyer förderte im späten 19. Jahrhundert das Jagdhornspiel in der Provence. Zu vielen Anlässen komponierte er zahlreiche Werke für Trompe de Chasse Ensemble. 1883 wurde in der Kirche "Notre Dame des Neiges de Bonneville", Marseille, Tyndares erste Messe zu Ehren des heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jagd, von 12 Trompe de Chasse Bläsern aufgeführt. Charles Trolliet, Musikkritiker in Marseille, beschrieb 1908 anlässlich einer Aufführung mit Orgel Tyndares Kunst des Hornblasens und hob die "Reinheit des Tones und seine perfekte Sicherheit" besonders hervor. Im Jahr 1932, während der Vorbereitung eines Konzertes erkrankte Tyndare Gruyer schwer. Seither gelähmt, verstarb er vier Jahre später im Alter von 86 Jahren.  Sein komplexes und detailliertes Schulwerk, bereits 1898 in Paris veröffentlicht, kann noch heute als progressiv bezeichnet werden.

Quelle: Association pour le Développement de la Trompe en Provence (ADTP) "", aufgegangen in der  https://fitf.org

Siehe dazu unbedingt im Anhang die Übersetzung von Peter Aumann über die Geschichte Gruyers

nach einem Artikel von Jaques Poncet

 

Von Gustave, einem der beiden Brüder Rochard ca 1930

 

Noch heute wird in Frankreich die Parforcejagd aktiv betrieben. Neben der Jagd auf Rotwild mit Reiterei ist auch eine Jagd zu Fuß auf Hasen bekannt. Über 390 Jagdgesellschaften,  in den sogenannten  „Équipages“ sind ca 7000 Pferde und 15000 Hunde eingestellt. Die Bläser organisieren sich in der F.I.T.F (Fédération internationale de Trompes de France, der auch einige Sektionen deutscher Bläser angehören und sich sehr erfolgreich dort behaupten können

Neben der Verwendung in der Jagd selbst hat sich die Musik in etlichen musikalischen Bravourstücken, sogenannten Jagdfantasien bis zum heutigen Tage immer wieder neu beleben können.

Inspiriert von Auftritten französischer und belgischer Gruppen entwickelte  sich auch die Tradition der  Durchführung von Hubertusmessen, die in schriftlicher Form von etlichen Autoren  , wohl alten mündlichen Überlieferungen folgend dargelegt wurde. Die Tradition dieser Messen ist weitestgehend unbekannt. In allen kommt allerdings die von Dampierre geschriebene Hubertusfanfare vor. Es gibt Bearbeitungen von Obry, Rochard, Thiberge, Cantin. In den 60 Jahren wird die Tradition auch in Deutschland wieder aufgegriffen, es liegt eine Bearbeitung von Reinhold Stief vor und seitdem erfreuen sich die Messen immer höherer Beliebtheit.

 

Da in Deutschland die Beziehung zum französischen Kulturkreis in der Zeit der erbitterten Kriege nicht zum Besten stand und Parforcejagdten schon lange nicht mehr durchgeführt wurden kam es zum völligen Niedergang des großen Hornes. Im eigentlichem Jagdgebrauch war es dem kleine Plesshorn gewichen, das für die Ausübung der Jagd des deutschen Jägers weit besser geeignet schien. Es liegt eine hervorragendes Buch von Prof Uwe Bartels vor, das die Entwicklung des Plesshornes beschreibt.

Die Signale stammten vorwiegend aus dem preußischen Militärgut erinnern daher eher an Trompetensignale als an einen Hornklang.  Im dritten Reich fasste Frevert die Jagdsignale noch mal schriftlich zusammen und belegte sie mit kleinen Merkversen. So entwickelte sich das Bild des „vollkommenen teutschen Jägers“ mit dem kleinen Horn.

Ein Name steht heute für die Jagdmusik, die unter Leitung des DJV heute sehr gepflegt wird. Es handelt sich um Reinhold Stief. Er ist der Herausgeber des „Handbuches deutscher Jagdmusik“ in 9 Bänden.

Die Jagdsignale wurden im mehrstimmigen Satz gesetzt, das große Parforcehorn in B setzt die Gegenstimme eine Oktav unter der Leitstimme. So entsteht ein komplexes Klangbild, das seine Anwendung  auch in vielen Märschen findet

Aufgrund seines Ansporns werden jedes Jahr Bläserwettbewerbe vom DJV abgehalten und die Jagdhörnbläserei ist in der Jägerschaft sehr verbreitet und zu einem Eckpfeiler der Öffentlichkeitsarbeit geworden. Auch im deutschsprachigem Ausland ist die Jagdmusik sehr beliebt, internationale Wettstreite werden immer häufiger durchgeführt.

Die gewünschte Stilrichtung ist eine eigene. Sie soll chorisch und harmonisch sein. Weder Trompestil noch der weiche Wiener Waldhornklang sind erwünscht, sondern ein kräftig geblasener, etwas harziger Parforceton, der aber in sich sauber und geschlossen bleibt, soll er sich doch deutlich vom Waldhorn unterscheiden.

 

to be continued